Archiv der Kategorie: Waldlehrpfad

Spitzahorn – Acer platanoides

Foto:Klaus Körber

 

Die Edellaubbaumart ist bislang forstwirtschaftlich von untergeordneter Bedeutung.

Das Potenzial des Spitzahorns liegt in der guten Mischbarkeit mit anderen Baumarten. Er ist im Vergleich zum Bergahorn etwas toleranter gegenüber Trockenheit und hohen Sommertemperaturen. Zudem besitzt er eine hohe Stockausschlagfähigkeit.

Waldbauliche Behandlung

In der Nähe älterer Spitzahorne findet sich häufig zahlreicher natürlicher Ahornnachwuchs, sofern nicht Verbiss durch einen stark überhöhten Wildbestand es verhindert. Anfangs recht schattentolerant, benötigt der Nachwuchs bald mindestens lichten Halbschatten, um zügig und vital aufzuwachsen. Am liebsten ist dem Spitzahorn jedoch voller Lichtgenuss von oben.

Stehen die jugendlichen Ahorne eng beieinander, sterben die unteren Äste durch seitliche Beschattung ab. Sind etwa im Alter von 15 bis 20 Jahren die Äste an den unteren 6 Metern der 50 – 100 schönsten Ahorne je Hektar (Baumabstand 10 -15 Meter) abgestorben, werden diese durch den beherzten Aushieb ihrer bedrängenden Nachbarn begünstigt. So wird den Bäumen ein ungehindertes Kronenwachstum ermöglicht. Ziel ist, dass schnell ein dicker und gut verkäuflicher, wertvoller Ahornstamm heranwächst, bevor altersbedingt Grauverfärbung und Stammfäule das begehrte helle Holz entwerten.

Sobald sich der Kronenfreiraum wieder zu schließen beginnt und das Kronenwachstum behindert wird, steht die nächste Durchforstung an. Wieder werden die besten 50 – 100 Wunschbäume durch gezielte Aushiebe der bedrängenden Nachbarbäume begünstigt. Dies kann bereits nach 3 – 5 Jahren der Fall sein.

Als vielerorts eher seltene Baumart hat der Spitzahorn besondere Förderung verdient.

Verwendungsmöglichkeit 

Das Holz des Spitzahorns wird vor allem zur Herstellung von Möbeln, Parkett und Küchengeräten verwendet. Auch für Musikinstrumente und Holzspielsachen findet die Baumart Abnehmer am Holzmarkt.

Waldschutz – Gefahren für den Spitzahorn

Bedeutend sind Pilze im und am Stamm. Die Rußrindenkrankheit verursacht nicht nur ein Absterben befallener Bäume. Sie stellt zudem eine gesundheitliche Gefährdung des Menschen dar, wenn die massenhaft produzierten Sporen eingeatmet werden. Hier muss bei der Fällung befallener Bäume unbedingt auf geeigneten Atemschutz geachtet werden. Verschiedene Pilze verursachen eine Art Krebs und führen zu starker Holzentwertung bis hin zum Absterben befallener Bäume.

Quelle: StMELF Bayerm

Edelkastanie – Castanea sativa

Habitus der Edelkastanie im Juli

Foto: Thomas Reich(WSL) (über Waldwissen.net)

Die Edelkastiane ist eine raschwüchsige Baumart, die auf vielen Standorten gedeiht, aber gut durchlüftete Böden ohne Wasserüberschuss braucht. Ein Ausschlusskriterium ist freier Kalk im Oberboden. Als Mischbaumart lässt sie sich gut in bestehende Systeme integrieren. Sie ist eine Baumart mit Wertholzoption und zeigt ein günstiges Verhältnis im Hinblick auf Leistung und standörtlichem Anbaurisiko. Ihre Eigenschaft als Zukunftsbaum wird aber durch den Kastanienrindenkrebs geschmälert. In den warm-trockenen und nährstoffarmen Gebieten Bayerns kann die Edelkastanie zur Walderhaltung beitragen.

Waldbau

Raschwüchsige Lichtbaumart, in der Jugend Halbschatten vertragen, wärmeliebend, spätfrostgefährdet. Bodenverbessernd, Bienenweide, gut stockausschlagfähig.

Verjüngung: Naturverjüngung, Stockausschlag, Pflanzung und Saat; später hohen Lichtgenuss sicherstellen.

Pflege:Frühzeitige Sicherung von 100-150 Optionen einschließlich Mischbaumarten (Abstand 8-10 m). Gegen Ende bemessene Förderung von 100-150 Optionen. Erhalt leichter Kronenspannung zur Astreinigung. Alternativ Bewirtschaftung im Mittel- oder Niederwald.

Durchforstung:  Bei Erreichen einer grünastfreien Schaftlänge von 6-8 m oder BHD 14 cm Umlichtung von 50-100 Z-Bäumen (Abstand ca. 10-15 m) durch Entnahme der Bedränger. Eingriffe alle 3-5 Jahre. Gleichmäßig hohe Lichtgabe, Jahrringsprünge vermeiden (Ringschäle). Erhalt des Nebenbestands. Zur Erreichung hoher Qualitäten gegebenenfalls Wertastung.

Holzverwendung

Stämme geringerer Dimensionen – zumeist aus Niederwäldern- werden oft als Brennholz, für Palisaden und im Lawinenverbau verwendet. Stärkeres Holz hoher Qualität ist als Furnier-, Möbel- sowie als Fassholz und für den Innenausbau gefragt. Auch beim Bau von Musikintrumenten, zur Gerbstoffgewinnung sowie für die Papier- und Zellstoffproduktion wird die Edelkastanie genutzt. Darüber hinaus ist die Fruchtproduktion in vielen Ländern wirtschaftlich bedeutsam.

Waldschutz

Zwei Pilze, der Kastanienrindenkrebs und die Tintenkrankenheit, können bei der Edelkastanie zu massiven Schäden führen. Über Wunden infiziert der Erreger des Kastanienrindenkrebses Rindengewebe von Stamm und Ästen, wo dann Krebsgewebe gebildet wird. Dies führt zum Absterben von Ästen, langfristig zum Tod des Baumes. Trockenheit und Hitze erhöhen die Infektionsgefahr. Der Erreger der Tintenkrankheit dringt über Wurzeln in Bäume ein und führt zu Welkerscheinungen, fehlender Fruchtbildung und dem Zurücksetzen der Krone. Da die Krankheit von Phytophtora-Pilzen ausgelöst wird, sind meist staunasse und grundwasserbeeinflusste Standorte gefährdet. Typisch für die Krankheit ist der schwarze Ausfluss an der Stammbasis. An Blättern, Blüten und Knospen tritt seit 2012 in Deutschland die (Japanische) Edelakstaniengallwespe auf. Sie bildet Gallen, die die Fruchtbildung behindern, den Zuwachs verringern und Eintrittspforten für den Rindenkrebs bilden. Schwammspinner können bei Massenvermehrung kahlfraß verursachen. Der Europäische Kastanienrüsselkäfer sowie Früher und Später Kastanienwickler treten nur an Früchten schädlich auf.

Quelle: LWF Bayern

Vogelkirsche – Prunus Avium

 

blühende Vogelkirsche am Waldrand

Foto: Thomas Reich (WSL) über Waldwissen.net

Die schnellwüchsige Vogelkirsche ist durch ihre Pionioereigenschaften auf sehr unterschiedlichen Standorten zu finden. Sie ist daher in einer Vielzahl von Waldgesellschaften eine ökologische und ästhetische Bereicherung. Dicke gesunde Kirschstämme sind bei Holzkäufern begehrt und werden gut bezahlt. Deren Produktion gelingt vor allem auf Standorten mit guter Nährstoff- und Wasserversorgung und bei frühzeitiger und konsequenter Pflege. Die Vogelkirsche gilt als die Wüchsigste unter den heimischen Wildobstarten. Sie ist wärmeliebend und erträgt ein gewisses Maß an Trockenheit. Die Prognose für die Vogelkirsche im Klimawandel ist positiv.

Waldbau

Frühstarter, sehr lichtbedürftig, Totasterhalter, stockausschlagfähig, Bienenweide.

Verjüngung: Übernahme aus Naturverjüngung oder Pflanzung. Hohen Lichtgenuss sicherstellen.Einbringung nur einzeln bis truppweise. Möglichst geprüftes und zertifiziertes Pflanzgut aus Plantagen verwenden. Form – und Zwieselschnitt. Für Strauhhabitus (z.B. Waldrand) in jedem Bestandesalter vollständig umlichten.

Pflege: Frühzeitige Sicherung von 100-150 Optionen einschließlich Mischbaumarten (Abstand 8-10 m). Gegen Ende bemessene Förderung von 100-150 Optionen. Erhalt leichter Kronenspannung.

Durchforstung: Bei Erreichen einer grünastfreien Schaftlänge von 4-6 m oder BHD 14 cm vollständige Umlichtung von 70-100 Z-Bäumen (Abstand 10-12 m) durch Entnahme der Bedränger. Eingriffe anfangs alle 2-3 Jahre, später Begutachtung aller Z-Bäume alle 5 Jahre und gegebenenfalls Eingriffe. Für Qualitätsholzerzeugung ggf. frühzeitige Grün- und Totastung.

Holzverwendung

Das Hauptprodukt hochwertiger Stämme sind Messerfurniere. Als Sägeholz zur Herstellung von Möbeln, Intarsien, Musikinstrumenten, Parkett und im hochpreisigen Innenausbau wird es gerne genutzt. Die Produktion von Früchten, die Erzeugung hochwertiger Spirituosen und die Verwertung für die Pharmaindustrie sind wirtschaftlich sehr bedeutsam.

Waldschutz

Die Vogelkirsche wir von einer Vielzahl von pilzlichen Erregern befallen, die jedoch zumeist eher moderate Schäden verursachen. Pilze lösen Gnomonia-Blattbräune, Sprühfleckenkrankheit, Schrotschusskrankheit, Bleiglanz, Spitzendürre, Hexenbesen und Valsakrankheit an Holz, Ästen und Blättern der Vogelkirsche aus. Insekten verursachen meist nur geringe Schäden, bei Massenvermehrungen ist Kahlfraß durch Schwammspinner und Kleinen Frostspanner möglich. Im kleineren Umfang treten gelegentlich Kirschblattwespe, Rindenwickler, Schwarze  Süßkirschenblattlaus, Goldafter, Ringelspinner, Ungleicher Holzbohrer und Großer Obstbaumsplintkäfer als Schaderreger auf. Als weitere wichtige Pathogene sind Viren wir Kirschblattrollvirus (CLRV) und Ringfleckenvirus (PNRSV), als bakterielle Erreger sidn Bakterien- und Feuerbrand bekannt. Junge Vogelkirschen werden vom Wild verbissen und verfegt. An Baumarten der Gattung Prunus tritt der eingeschleppte invasive Moschusbock seit einigen Jahren bei Rosenheim und Kolbermoor auf.

Quelle: LWF Bayern

 

Atlaszeder Cedrus atlantica (Endl.) Manetti ex Carrière

 

Atlaszedernbestand im Rif-Gebirge

Foto: Seho Muhidin (Waldwissen.net)

Die Atlaszeder zeichnet sich durch ein geringes Invasionspotenzial und hohe Mischungsfähigkeit aus. Sie ist sehr anpassungsfähig im Hinblick auf Standort und Klima. Die Baumart erreicht eine hohe Gesamtwuchsleistung und ist für die Wertholzproduktion gut geeignet.

Die Atlaszeder ist eine Halbschattbaumart, die sich durch ein geringes Invasionspotenzial und hohe Mischungsfähigkeit auszeichnet. Sie kommt auf kalkhaltigen und silikatischen Böden vor, für ein optimales Wachstum sind silikatische Böden besser geeignet. Bei ausreichender Tiefgründigkeit des Bodens und genügender Niederschlagsmenge kann der Anbau auf karbonatischen Böden vorgenommen werden. Die durchschnittliche Jahrestemperatur im Hauptverbreitungsgebiet beträgt 7,5 bis 15 °C. Die kältesten Monatsmittelwerte können -1 °C bis -8 °C betragen. Das Vorkommen der Atlaszeder erstreckt sich über mehrere Höhenstufen mit unterschiedlichen Niederschlagsmengen (Minimum 500 mm, Optimum 900 mm), die vor allem in den Wintermonaten fallen.
Sie gilt als dürre- und kälteresistenter als andere mediterrane Baumarten.
Quelle: StMELF Bayern
Waldbau

Bestandesbegründung

Im Vergleich zu wurzelnackten Pflanzen ist die Verpflanzung von Containerpflanzen vorteilhafter: Bei wurzelnackten Pflanzen besteht ein höheres Risiko eines Pflanzschocks. Die Wurzelregeneration von wurzelnackten Pflanzen dauert bis zu sechs Wochen. Besonders geeignet sind reihen- bis truppweise Pflanzungen. Zur Bestandesbegründung haben sich 2-jährige (2/0) Pflanzen bewährt. In Frankreich wird der Pflanzverband 2,5 m x 2,5 m oder 2 m x 3 m empfohlen.

 Mischungsformen

Am Mont Ventoux wächst die Atlaszeder in Mischbeständen mit der Schwarzkiefer und verjüngt sich reichlich. In Niederwäldern ist die Atlaszeder in Mischung mit Flaumeiche zu finden. Im Hohen Atlas waren Atlaszedern mit Baumarten wie Quercus rotundifolia (Steineiche, synm. Q. ilex sub. rotundifolia), Wachholderarten wie Juniperus oxycedrus (Stech-Wachholder) und Juniperus thurifera (Weihrauch-Wacholder) anzutreffen.

Pflege- und Nutzungskonzepte

Im natürlichen Verbreitungsgebiet (Marokko und Algerien) wurde der Femelschlagbetrieb mit frühzeitigen Lichtungshieben empfohlen. Als Umtriebszeit sind damals 150 Jahre angesetzt worden. Nach Mayer sollten die Zedernwälder durch Auslesedurchforstung und gruppen- bis horstweise genutzt und gepflegt werden. Als Halbschattbaumart kann die Atlaszeder in ungleichaltrigen Mischbeständen mit Baumarten wachsen, die ähnliche Lichtansprüche aufweisen (z.B. Schwarzkiefer, Flaumeiche).

Holzverwendung

Das Holz der Atlaszeder kann als Bau-, Verkleidungs- und Tischlerholz verwendet werden. Das rötlich-braune Kernholz ist besonders gefragt. Die Herstellung von Messerfurnieren ist möglich. Des Weiteren dient es zur Gewinnung von ätherischen Ölen und Zellstoff.

Waldschutz 

  • Abiotische Risiken: Allgemein kann die Widerstandsfähigkeit der Atlaszeder gegen abiotische und biotische Schäden als hoch eingestuft werden. Auf wechselfeuchten Standorten kommt es häufig zu höheren Ausfällen. Bei Trockenheit sind Sämlinge am stärksten gefährdet. Erst mit Ausbildung eines tiefreichenden Wurzelsystems erreichen ältere Zedern eine ausgesprochene Trockenresistenz. Selbst bei sehr geringem Niederschlag hält sie eine hohe Fotosynthese‑Aktivität aufrecht und schließt ihre Wachstumsphase erst Ende September ab. In Extremlagen kann Windschliff zum Absterben von Bäumen führen (z. B. Rif). Schnee- und Eiskristalle schädigen die Rinde von Zweigen und Ästen. Schnee- und Eisanhang kann zu Ast- und Wipfelbrüchen führen.
  • Biotische Risiken: Junge Bäume können von Schalenwildarten verbissen und von Rehböcken verfegt werden. Bei den Schädlingen im natürlichen Verbreitungsgebiet sind insbesondere der Prozessionsspinner Thaumetopoea pityocampa SCHIFF., T. bonjeani POWELL und der Wickler Acleris undulana WALSINGHAM von Bedeutung (KÖNIG 2012, FAO 2013). Ein Kahlfraß allein führt nicht zum Absterben des Baumes, begünstigt aber Sekundärschädlinge. Prachtkäfer (Buprestidae), Bockkäfer (Cerambycidae) und Borkenkäfern (Scolytidae) können von Bedeutung sein. Der Samen kann durch Megastigmus pinsapinis HOFFMEYER befallen werden. Zu den schädlichsten, holzzerstörenden Pilzen gehören Trametes pini (THORE) BRITZ und Ungulina officinalis (VILL.) FRIES (KÖNIG 2012). Außerhalb des mediterranen Klimas kann die Atlaszeder auch für die pathogenen Pilze Armillaria mellea und Heterobasidion annosum anfällig sein.
  • Fruktifikation und Keimung: Die Atlaszeder beginnt im Alter von 40 Jahren zu fruktifizieren, Vollmasten treten alle 3 bis 4 Jahre auf. Ein Hektoliter enthält 400 bis 500 Zapfen, aus denen 3 bis 4 kg Samen gewonnen werden können. 1 kg Saatgut enthält 17.000 bis 25.000 Samen, im Durchschnitt sind es 4.000 bis 7.000 Samen pro kg. Die Keimung des Samens beginnt ab 4 °C, allerdings ist eine Keimung bei Höchsttemperaturen über 9,5 °C über einen Zeitraum von 9 bis10 Tagen nicht möglich. Für das Wachstum sind mittlere Tagestemperaturen von 6,6 °C erforderlich.

Quelle: waldwissen.net über StMELF Bayern

Waldkiefer – Pinus sylvestris

Foto: Dr. Matthias Jantsch

Die Waldkiefer ist eine Pionierbaumart. Sie besiedelt als eine der ersten Baumarten waldfreie Flächen und extreme Standorte.

Sie wächst auf fast allen Böden und in fast allen klimatischen Lagen in Bayern. Reinbestände, wie sie heutzutage oft vorkommen, sind meist instabil und anfällig gegenüber Schadereignissen und müssen zu Mischwäldern umgebaut werden. Die Waldkiefer zählt zu den wichtigsten Wirtschaftsbaumarten in Bayern, denn ihr Holz vielseitig verwendbar.

Waldbauliche Behandlung 

Die Waldkiefer ist eine sehr lichtbedürftige, robuste und anspruchslose Baumart. Sie sollte nur in gemischten Beständen aus mehreren Baumarten bewirtschaftet werden. Dazu werden in jedem Bestandsalter entsprechend der Mischungsziele 100 – 150 Einzelbäume (Kiefern oder Mischbaumarten) ausgesucht sowie anfangs moderat und später – etwa ab Alter 20 – deutlich beherzter von bedrängenden Nachbarbäumen befreit. So können sich die Kronen der Wunschbäume ungehindert zur Seite und nach oben hin entwickeln. Sobald sich der Kronenfreiraum wieder zu schließen beginnt und das Kronenwachstum behindert wird, steht die nächste Durchforstung zugunsten der 100 – 150 Wunschbäume an (Baumabstand etwa 8 – 10 Meter). Dies kann bereits nach 3 – 5 Jahren der Fall sein.

Die Kiefer gilt als Rohbodenkeimer. Auf dicken Humusdecken und im Grasfilz können ihre Sämlinge kaum gedeihen. Entfernt man auf Teilflächen die organische Auflage, bis der darunterliegende Mineralboden freiliegt, so kann sich von alleine Kiefernnachwuchs einstellen.

Verwendungsmöglichkeiten 

Die Waldkiefer wird vor allem im Bau- und Konstruktionssektor und als Ausstattungsholz verwendet. Sie ist ein beliebter Grundstoff für Vollholzmöbel, Decken und Fußböden. Weitere Verwendungsbereiche sind Paletten, Haus- und Küchengeräte, Papier- und Zellstoff sowie Spanplatten.

Waldschutz – Gefahren für die Waldkiefer

Die Waldkiefer wird im Zuge des Klimawandels zunehmend anfälliger für Krankheitserreger. In den flächigen Kiefernforsten Bayerns sind v. a. die Raupen verschiedener Schmetterlinge wie Kieferneule und Kiefernspanner Primärschädlinge.
Die Kiefernmistel besiedelt zunehmend die Waldkiefer. Bei hohem Vorkommen entzieht sie dem Baum Wasser und Nährsalze und führt zu erhöhtem Trockenstress in Dürrephasen.
Das Trockenjahr 2015 hat zu einem neuartigen Kiefernsterben geführt. Dabei wird eine Kombination aus verschiedenen Faktoren wie Hitze- und Trockenschäden in Zusammenhang mit dem Befall durch einen Nadelpilz vermutet.
Quelle: StMELF Bayern

Weißtanne – Abies alba

Foto: Tobias Hase

 

Die Weißtanne, kurz Tanne, ist in vielen Waldgesellschaften als Mischbaumart vertreten. Sie ist in den letzten 200 Jahren stark zurückgegangen.

Anstelle der Tanne wurde die Fichte großflächig angepflanzt. Auf geeigneten Standorten kann die Tanne als Mischbaumart eine risikoarme Alternative zur anfälligeren Fichte sein. Im Bereich der Holzverwendung ist sie der Fichte gleichwertig. Die Tanne benötigt jedoch eine andere waldbauliche Behandlung.

Waldbauliche Behandlung 

Die Weißtanne ist eine Schattbaumart und erträgt Lichtmangel länger als andere Baumarten. Um jedoch zügig und vital aufwachsen und Zapfen und Samen bilden zu können, benötigt auch sie irgendwann mindestens lichten Halbschatten oder volle Sonne. Es hat sich daher bewährt, die Weißtanne unter den aufgelichteten Schirm eines Altbestandes zu pflanzen oder zu säen. So ist sie zunächst einige Jahre unter dem Kronendach vor Frühjahrsfrösten und übermäßigem Unkrautwuchs geschützt. Ist der letztjährige Höhentrieb kürzer als die Seitentriebe, deutet dies auf Lichtmangel hin. Zu diesem Zeitpunkt sollte der beschattende Altbaumschirm weiter aufgelichtet (durchforstet) werden. Aber auch ohne schützenden Altholzschirm kann man Tannen pflanzen. Man sollte dazu bevorzugt Pflanzplätze unter dem Kronenschirm von Pionierbaumarten (z. B. Birken und Erlen) oder in Hanglagen wählen, wo die Kaltluft abfließen kann.

Weißtannen werten viele Waldbestände wirtschaftlich, ökologisch und ästhetisch auf, weshalb sie konsequent begünstigt werden sollten. Dazu wählt man die 100 – 150 besten Bäume je Hektar aus (Baumabstand 8 – 10 Meter) und entnimmt bedrängende Nachbarbäume. Sobald sich der Kronenfreiraum wieder schließt und die Länge der grünen Krone auf unter 50 % der Baumhöhe abzusinken droht, steht die nächste Durchforstung an. Dies kann bereits nach 3 – 5 Jahren der Fall sein.

Je nach örtlicher Situation wird ein Schutz der jungen Pflanzen gegen Wildverbiss notwendig.

Verwendungsmöglichkeiten 

Das Holz der Weißtanne ist als Besonderheit absolut harzfrei und dunkelt wenig nach. Es eignet sich daher gut für den Innenausbau und ebenso wie das Holz der Fichte als Bau- und Konstruktionsholz.

Waldschutz – Gefahren für die Weißtanne 

Bei zu hohen Reh-, Rot- und Gamswildbeständen werden junge Tannen bevorzugt durch Verbiss geschädigt. Der Befall von Weißtanne mit Stamm- oder Triebläusen kann gefährlich werden. Kommt noch ein Pilzbefall hinzu führt das zum Absterben der befallenen Tannen. Auch eine Zunahme der halbparasitischen Tannenmistel an Alttannen wird beobachtet. Sie führt zu einer Vitalitätsschwäche in deren Folge es zu Schäden durch rindenbrütende Borkenkäferarten kommen kann.

Quelle:StMELF Bayern

Schwarzkiefer – Pinus nigra

Foto: Klaus-Peter Janitz

Die Schwarzkiefer gilt als Alternative für Fichte und Waldkiefer im Klimawandel.

Ihre Trockenheitstoleranz garantiert beste Voraussetzungen für die zu erwartenden Hitzesommer. Sie wächst auf vielen Standorten. Zwischen den einzelnen Unterarten gibt es jedoch deutliche Unterschiede bei der Trockenheitstoleranz und der Wuchsleistung. Dies gilt es beim Anbau zu beachten.

Waldbauliche Verwendung

Die Schwarzkiefer ist eine sehr lichtbedürftige, aber robuste und anspruchslose Baumart. Sie sollte nur in gemischten Beständen aus mehreren Baumarten bewirtschaftet werden. Dazu werden in jedem Bestandsalter entsprechend der Mischungsziele 100 – 150 Einzelbäume (Kiefern oder Mischbaumarten) ausgesucht sowie anfangs moderat und später – etwa ab Alter 20 – deutlich beherzter von bedrängenden Nachbarbäumen befreit. So können sich die Kronen der Wunschbäume ungehindert zur Seite und nach oben hin entwickeln. Sobald sich der Kronenfreiraum wieder zu schließen beginnt und das Kronenwachstum behindert wird, steht die nächste Durchforstung zugunsten der 100 – 150 Wunschbäume an (Baumabstand etwa 8 – 10 Meter). Dies kann bereits nach 3 – 5 Jahren der Fall sein.

Die Schwarzkiefer gilt als Rohbodenkeimer. Auf dicken Humusdecken und im Grasfilz können ihre Sämlinge kaum gedeihen. Entfernt man auf Teilflächen die organische Auflage, bis der darunterliegende Mineralboden freiliegt, so kann sich von alleine Kiefernnachwuchs einstellen.

Verwendungsmöglichkeiten

Verwendung findet das Holz der Schwarzkiefer im Innenausbau, für Bodenbeläge, im Schiffsbau, als Konstruktionsholz, als Sperrholz und in der Papier- und Zellstoffindustrie.

Waldschutz – Gefahren für die Schwarzkiefer

In Deutschland nimmt auf ungünstigen Standorten, nach Trockenheitsperioden und in Reinbeständen die Schadanfälligkeit der Schwarzkiefer deutlich zu. In den letzten Jahren breitet sich das Diplodia-Triebsterben (Erreger Sphaeropsis sapinea) stark aus. Der schon in Südtirol, Slowenien und im Elsass aufgetretene Kiefernprozessionsspinner mit seinen Gifthärchen hat hohes Schadpotenzial. Die Baumart ist anfällig für Schneebruch.

Quelle: StMELF

Fichte – Picea Abies

 

Foto: Klaus Schreiber

Die Fichte galt bisher als hochrentabler Brotbaum der Forstwirtschaft. Sie ist ein Baum der Gebirgsregionen und kommt fast nur dort natürlich vor.

Die Baumart ist anspruchslos, wüchsig und vielseitig verwendbar. Der Anbau erfolgte daher auch auf großen Flächen im Flachland um nach Kriegsereignissen und Plünderung die Holznot zu lindern. Fichtenreinbestände sind jedoch anfällig gegenüber Schadereignissen und die Folgen des Klimawandels werden das Einsatzgebiet der Fichte einschränken.

Waldbauliche Behandlung 

Die Fichte ist eine – mit Ausnahme ihres hohen Wasserbedarfs – anspruchslose und ertragreiche, aber zunehmend risikobehaftete Baumart. Sie sollte daher nicht in nennenswertem Umfang in den wärmeren Regionen Bayerns angepflanzt werden. Da sie sich vielerorts aber von selbst ansamt, bleibt die Fichte in Bayerns Wäldern weiterhin ein Thema. Ziel ist, die Vorzüge der Fichte bestmöglich zu nutzen und Risiken der Fichte aktiv gegenzusteuern.

Es gilt zu verhindern, dass Fichtenbestände überdicht und instabil heranwachsen, sodass fast überall vorhandene, eingestreute Mischbaumarten in der wuchskräftigen Fichte untergehen. Dazu sollte man Flächen, auf denen sich Fichten natürlich angesamt haben, durch Pflanzung von Mischbaumarten anreichern. Bereits vorhandene Mischbaumarten sollten durch den Aushieb konkurrierender Nachbarbäume begünstigt und gegebenenfalls vor Wildverbiss und Fegeschäden geschützt werden.

Ab dem Dickungsstadium werden weiterhin 100 – 150 Wunschbäume je Hektar (Baumabstand 8 – 10 Meter) von bedrängenden Nachbarbäumen befreit. Da auch mittelstarke Fichte in der Holzindustrie begehrt und gut bezahlt ist, sind auch Durchforstungen wirtschaftlich interessant. Vor allem aber führen diese zu stabilen Beständen und sichern Mischbaumarten.

Die jeweils nächste Durchforstung steht an, wenn sich der Kronenfreiraum um die 100 – 150 Wunschbäume je Hektar zu schließen beginnt. In gut durchforsteten Fichtenbeständen sollten bereits nach etwa 40 – 50 Jahren auf Teilflächen Schattbaumarten wie die Weißtanne und die Rotbuche dazu gepflanzt werden.

Verwendungsmöglichkeiten 
Die Fichte bietet eine breite Palette an Verwendungsmöglichkeiten. Sie ist im Bau- und Konstruktionsbereich sehr beliebt, sowohl im Innen- als auch Außenbereich. Dachstühle, Brettsperrholz, Fußböden, Treppen und Möbel werden aus ihr hergestellt. Auch in der Papier-, Zellstoff- und Faserplattenindustrie ist schwachdimensioniertes Fichtenholz gefragt.

Waldschutz-Gefahren für die Fichte 

Insbesondere außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes und in Reinbeständen ist die Fichte anfällig gegenüber zahlreiche Schadorganismen und Witterungsextremen. Auf ungeeigneten Standorten ist sie besonders anfällig gegenüber Windwurf. Lange Trockenphasen setzen der Fichte zu und erhöhen die Anfälligkeit gegenüber Insekten (Borkenkäfer) und Pilzen (Hallimasch, Rotfäule). Das Waldschutzrisiko wird sich mit steigenden Temperaturen erhöhen.
Quelle: StMELF Bayern

Europäische Lärche – Larix decidua

Foto: Dr. Matthias Jantsch

Die Lärche kommt natürlicherweise nur in den höheren Berglagen vor, wird aber auch im Flachland als Mischbaumart in der Forstwirtschaft eingesetzt.

Diese Standorte sind jedoch mit zunehmenden Temperaturen meist nicht mehr für einen Anbau geeignet. Bei ausreichend Niederschlag kann sie in kurzer Zeit wertvolles Holz produzieren, das am Holzmarkt gut bezahlt wird. Die Voraussetzung dafür ist ein stets uneingeschränktes Lichtangebot, denn Beschattung erträgt sie nicht.

Waldbauliche Behandlung 

Die europäische Lärche benötigt stets vollen Lichtgenuss. Schon leichte Beschattung durch andere Bäume führt bei ihr zu massiven Vitalitätseinbußen und Wuchsstockungen, von denen sie sich nicht mehr vollständig erholen kann. Daher sollte man ihr – egal ob gepflanzt oder natürlich angesamt – durch den regelmäßigen Aushieb beschattender Nachbarbäume zu vollem Licht im Bereich der oberen Baumhälfte verhelfen.

Zunächst werden so etwa 100 – 150 Wunschbäume begünstigt (Baumabstand ca. 8- 10 Meter). Von diesen wiederum werden etwa ab dem Alter 20 die besten 40 – 100 Bäume ausgewählt und durch die Entnahme aller beschattenden Nachbarbäume vollständig umlichtet (Baumabstand ca. 10- 15 Meter). Sobald sich der Kronenfreiraum wieder zu schließen beginnt, steht die nächste Durchforstung an. Dies kann bereits nach 3 – 5 Jahren der Fall sein.

Wer wertvolles astfreies Lärchenholz produzieren will, muss bereits im Alter 10 – 20 die Äste an den unteren Metern des Lärchenstammes absägen (Wertastung). Diese Äste würden zwar auch von alleine absterben, dann aber noch jahrzehntelang dürr am Baum verbleiben und ins Holz einwachsen.

Verwendungsmöglichkeiten 
Das Holz der Europäischen Lärche wird als Bau- und Konstruktionsholz und im Erd-, Brücken- und Wasserbau verwendet. Für den Innenbereich werden aus der Lärche Treppen, Parkettböden und Wandverkleidungen hergestellt. Sowohl als Vollholz wie auch Furnier werden beispielsweise Küchenmöbel und Eckbänke aus Lärche gefertigt. Da kein chemischer Holzschutz notwendig ist, wird das Holz gern für Kinderspielzeug und für den Außenbereich verwendet.
Waldschutz – Gefahren für die Europäische Lärche
Grundsätzlich ist die Lärche eine robuste Baumart. In Lagen mit hoher Luftfeuchte reagiert sie jedoch anfällig gegenüber Lärchenkrebs und verschiedenen Nadelpilzen. Die Nadeln können von der Lärchenminiermotte befallen werden. Geschwächte Bäume sind dann auch durch Lärchenbock und Lärchenborkenkäfer gefährdet. In Pflanzungen mit Lärche kann der Große Braune Rüsselkäfer auftreten.
Quelle: StMELF Bayern

Douglasie – Pseudotsuga menziesii

Foto: Michael Friedel

In Bayern ist die Douglasie die am häufigsten angebaute alternative Baumart.

Sie stammt aus dem westlichen Nordamerika. Die Douglasie hat sie eine etwas höhere Toleranz gegenüber Trockenheit, sowie eine höhere Wuchsleistung als die heimische Fichte. Bei entsprechender Behandlung und auf geeigneten Standorten kann wertvolles Holz produziert werden, das der holzverarbeitenden Industrie als Ersatz für heimische Nadelhölzer zur Verfügung steht. In bemessenen Anteilen ist die Douglasie eine ökologisch unproblematische Mischbaumart.

Waldbauliche Behandlung

Gepflanzte oder natürlich gekeimte Douglasien benötigen viel Licht, um eine kräftige Wuchsform zu entwickeln. Im Schatten oder Halbschatten anderer Bäume und krautiger Pflanzen wachsen sie dünn und spindelig auf und drohen durch Nassschnee umgedrückt zu werden. Ausnahmen: Auf wintertrockenen sonnigen Südhängen, auf Verebnungen und in Kaltluftsenken, wo mit besonders scharfen Frühjahrsfrösten (Spätfrost) zu rechnen ist, kann ein lichter Altbaumschirm in den ersten 3- 5 Jahren zum Schutz der frostempfindlichen Frühjahrstriebe sinnvoll sein.
Bereits bevor sich die Kultur schließt und zur Dickung wird, sollte man beginnen, regelmäßig die besten 100 – 150 Wunschbäume/ha (Abstand 8 – 10 Meter) von dem einen oder anderen bedrängenden Nachbarbaum zu entlasten. Dieser wird hierfür abgeknickt oder geköpft. Andernfalls wächst die Dickung überdicht heran, was schädliche Nadelpilze (Schütte) und Schneedruckschäden begünstigt.
Wenn an diesen 100 – 150 besten Bäumen an den unteren 6 Metern die Äste abgestorben sind (etwa im Alter von 15 – 20 Jahren), ist es an der Zeit, deren Begünstigung (Durchforstung) deutlich zu verstärken. Jetzt werden etwa alle 5 Jahre die 1 – 3 dominantesten Nachbarn der Wunschbäume entnommen, damit diese eine große und zuwachskräftige grüne Krone entwickeln können.
Bereits ab einem Alter von etwa 25 Jahren bilden die Douglasien erste Zapfen und Samen. In den folgenden Jahrzehnten kann sich daraus allmählich die nächste Waldgeneration entwickeln, wenn dank regelmäßiger beherzter Durchforstungen ausreichend Licht auf den Boden fällt.
Verwendungsmöglichkeiten
Verkerntes Holz von älteren Bäumen ist dauerhaft und witterungsbeständig. Es wird gerne im Außenbereich für Garten- und Spielplatzeinrichtungen verwendet. Die hohe Druckfestigkeit ermöglicht zusätzlich die Verwendung als Bodendiele, Parkett und zum Treppenbau. Als Möbelholz ist sie aufgrund des rotbraunen Holzes und ihrer Musterung beliebt. Auch als Konstruktionsholz wir des verwendet.
Waldschutz – Gefahren für die Douglasie
Heimische Insekten, v. a. rinden- und holzbrütende Käfer an Fichte, Kiefer und Lärche sind in einem ständigen Anpassungsprozess, sich diese neue Baumart als Nahrungsquelle zu erschließen. Bisher wurde aber nur ein Befall bereits geschwächter Bäume beobachtet.
Als potenziell schädliche Pilze sind Hallimasch sowie die rußige und rostige Douglasienschütte zu nennen.
Junge Douglasien haben eher Waldschutzprobleme als alte Douglasien.
Quelle: StMELF