Die Wildbirne ist eine seltene heimische Baumart, die sehr trockenresistent ist. Sie benötigt
nährstoff- und basenreiche Standorte, kommt aber im Gegenzug mit wenig Wasser zurecht.
Mit ihrer starken Pfahlwurzel ist sie außerdem widerstandskräftig gegen Wind und Sturm.
Die Wildbirne kann daher in Zukunft beim Waldumbau in Folge des Klimawandels eine wichtige Rolle einnehmen. Als hier heimische Baumart liefert sie zudem einen wichtigen Beitrag
zu mehr Biodiversität. Im Frühling bieten ihre Blüten unzähligen Insekten Nahrung. Die kleinen grünen Früchte sind im Gegensatz zur Kulturbirne für den Menschen kaum genießbar,
werden jedoch im Herbst gerne von Vögeln und Kleinsäugern gefressen. Die Wildbirne
bereichert so die Artenvielfalt im Wald.
Im Laufe der Siedlungsgeschichte haben sich einheimische Wildbirnen und Kulturbirnen, die
ihren Ursprung in Südeuropa und Kleinasien haben, vielfach gekreuzt. Die Unterscheidung
zwischen der Wildbirne und der Kulturbirne nur anhand äußerer Merkmale ist daher sehr
schwierig. Darum wurde das Projekt „Erhalt und Vermehrung der Wildbirne“ ins Leben
gerufen, um die einzelnen, vor allem in den Isarauen, am Bogenberg und den Donauleiten
bei Passau vorkommenden Birnbäume genetisch zu untersuchen.
Das langfristige Ziel ist die Erhaltung des Genpools der niederbayerischen Wildbirne. Durch
den Aufbau einer Samenplantage kann neben der Sicherung forstlicher Genressourcen hochwertiges und genetisch vielfältiges Saatgut der seltenen Baumart für den Waldumbau bzw.
die Naturschutzarbeit bereitgestellt werden. Im Zuge des Projektes konnten echte Wildbirnen sowie Hybride erfolgreich identifiziert und unterschieden werden. Nun gilt es, die echten
Wildbirnen zu vermehren und den Waldbesitzern zur Verfügung zu stellen.
Das Projekt „Erhalt und Vermehrung der Wildbirne“ wurde im Rahmen der Initiative
Zukunftswald Bayern (IZW) der Bayerischen Forstverwaltung umgesetzt. Das Wildbirnenprojekt bringt Waldnaturschutz, Waldumbau sowie den Erhalt forstlicher Genressourcen Hand
in Hand voran.
Quelle: Infobrief Naturschutz September 2024